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Fehlgeburt verarbeiten

Frauen, die eine Fehlgeburt hatten, brauchen in den meisten Fällen dringend Hilfe, um den Verlust ihres Kindes verarbeiten zu können. Nur mit dem Partner darüber zu sprechen, reicht meist nicht aus. Wo können sich die betreffenden Frauen hinwenden?

Wo Frauen Hilfe bekommen

Zunächst werden Frauen, die eine Fehlgeburt hatten, mit dem Gynäkologen konfrontiert, der nicht in allen Fällen mitfühlend reagiert. Viele Ärzte legen ihren Schwerpunkt darauf, den Betroffenen den medizinischen Aspekt zu erklären. Das „Warum“ zu erklären reicht aber in den meisten Fällen nicht aus, vielmehr brauchen die Frauen ein großes Maß an Verständnis. Gerade bei einer frühen Fehlgeburt fehlt oft, der doch notwendige Trost von Seiten der Ärzte.

Auch, wenn Ärzte nicht immer einfühlsam reagieren und eher den medizinischen Aspekt erläutern, wie beispielsweise die anstehende Ausschabung nach einer spontanen Fehlgeburt, sollte das nicht allzu persönlich genommen werden. Nach einer primären Fehlgeburt werden, außer einer eventuellen Ausschabung, keine weiteren Maßnahmen notwendig. Auch, wenn Sie mit weiteren Untersuchungen gerechnet haben, sollte Sie das nicht beunruhigen. Frühe Fehlgeburten kommen häufig vor und meist verläuft die zweite Schwangerschaft problemlos. Die primäre Fehlgeburt hat meist nichts mit schweren medizinischen Problemen zu tun.

Wiederholte Fehlgeburt?

Wiederholen sich die Fehlgeburten, raten die Ärzte meist zu unterschiedlichen Blutuntersuchungen, bei denen die Antikörper genauer betrachtet werden. Aber auch bei diesen Tests stößt die Medizin an ihre Grenzen und auch bei wiederholten Fehlgeburten bleibt die Ursache nicht selten unklar. Oft bringt eine Obduktion des Babys Licht ins Dunkle: Durch wirklich nur kleine Schnitte kann Gewebe entnommen und auf Chromosomenstörungen untersucht werden. Gewebeproben können auch Aufschluss über eine eventuelle Mangelversorgung des Babys geben.

Eine Obduktion kann durchaus hilfreich für die nächste Schwangerschaft sein. Dennoch wollen Frauen meist die Obduktion nicht.

Wenn Frauen nicht über den Verlust ihres Kindes hinweg kommen …

Viele Frauen fallen in ein tiefes, schwarzes Loch und sind erschöpft oder depressiv. Manche können nichts mehr essen oder leiden unter Schlafstörungen, manche werden von eigenen Schuldgefühlen geplagt. Oft dauert es eine lange Zeit bis sich Frauen nach einer Fehlgeburt wieder vollständig erholt haben, oft kommen die Tränen ganz spontan auch noch nach Jahren.

Ganz wichtig ist es, wirklich zu trauern und sich von sämtlichen Schuldgefühlen loszulösen. Keine Frau und auch kein Mann ist an einer Fehlgeburt schuldig. Teilen Sie den Schmerz mit Ihrem Mann und sprechen Sie miteinander, trauern sie gemeinsam. Vor allen Dingen nehmen Sie sich alle Zeit, die Sie und Ihr Partner brauchen, um mit der Situation fertig zu werden.

Manchmal glauben Paare über den Verlust ihres Kindes hinweg zu sein, doch der Verlust kann sich auch Jahre nach dem Ereignis noch bemerkbar machen – was völlig normal ist.

Der Besuch einer Selbsthilfegruppe ermöglicht Frauen und auch Männern, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen und so besser über das schreckliche Ereignis hinwegzukommen. Auch das Gespräch mit Verwandten, Nachbarn oder Arbeitskollegen kann hilfreich sein: Denn viele Frauen in unmittelbarere Nähe haben ein ähnliches Schicksal durchlebt.

Wann kann die nächste Schwangerschaft geplant werden?

Die Periode sollte sich wieder normalisiert haben, bevor Sie an eine erneute Schwangerschaft denken. Der Körper sollte sich nach einer Ausschabung, die in vielen Fällen einer Fehlgeburt notwendig wird, außerdem erholt haben.

Gibt es Schwierigkeiten nach einer Fehlgeburt schwanger zu werden?

Fehlgeburten haben nichts mit der Fruchtbarkeit zu tun, gerade nach der ersten Fehlgeburt liegt das Risiko erneut eine Fehlgeburt zu haben auch bei 15 Prozent. Auch bei weiteren Fehlgeburten erhöht sich das Risiko kaum. Studien zeigen, dass mindestens die Hälfte aller Frauen mit mehreren Fehlgeburten gesunde Babys zur Welt bringen. Und das ohne spezielle medizinische Vorkehrungen. Sprechen Sie diesbezüglich mit Ihrem Arzt.

Erneute Schwangerschaften sind meist mit Angst verbunden

Wer eine oder mehrere Fehlgeburten hinter sich hat, wird bei jeder späteren Schwangerschaft erneut von Ängsten geplagt sein. Die Angst wieder sein Baby zu verlieren, ist völlig normal. In der Zeit, in der Sie Ihr erstes Kind verloren haben, wird auch die Zeit sein, in der die Ängste verstärkt auftreten werden – auch das ist völlig normal. Versuchen Sie trotzdem, sich positive Gedanken zu machen, denn nicht jede Schwangerschaft führt zwangsläufig zur Fehlgeburt. Die positiven Gedanken sind wichtig, auch wenn sie schwerfallen werden. Gerade im ersten Trimester ist Schonung und Ruhe angesagt, vermeiden Sie jegliche Art von Stress und gehen Sie bereits früh zur Vorsorgeuntersuchung. Eine Ultraschalluntersuchung beim Arzt zeigt den Herzschlag Ihres Babys an und wenn Sie sehen, dass alles in Ordnung ist, fällt die Entspannung leichter.

Auch werdende Papas haben mit der Angst zu kämpfen, erneut ein Kind zu verlieren, was leider in vielen Fällen oftmals in Vergessenheit gerät. Sprechen Sie immer mit Ihrem Mann, wenn Ängste und Sorgen Sie plagen, denn auch er hat bestimmt das Bedürfnis seine Ängste anzusprechen. Männer müssen eine Fehlgeburt genauso verarbeiten wie Frauen und ebenso lernen mit ihren Ängsten umzugehen.

Ein positiver Schwangerschaftstest nach einer Fehlgeburt wird werdende Eltern zunächst nicht nur in Hochstimmung versetzen: Frau und Mann werden gleichermaßen von einer Angst begleitet sein, die gemeinsam bewältigt werden muss.

Bildnachweis: © fotoknips – Fotolia.com


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